Von Mrauk U aus lässt sich recht einfach eine Tour zu den Chindörfern organisieren. Wir wurden in unserer Unterkunft, dem Mrauk U Palace Resort, von anderen Reiseden angesporchen ob wir uns an der Bootstour dort hin beteiligen möchten die für den nächsten Tag geplant war. Der Preis dafür hängt davon ab wie viele Leute in einem Boot mitfahren. Bei uns waren es letztendlich 6 Personen in unserem Boot und ein weiteres Boot mit 3 Personen. Gezahlt haben wir für einen ganztägigen Ausflug zu drei Chindörfern pro Person 15.000 Kyat (ca. 11 Euro). Dieser Preis beinhaltete sogar eine kleine Reismahlzeit zum Mittagessen und eine kleine Flasche Wasser.
Die Chindörfer - Eindrücke in Bildern
Die Bootsfahrt
Die Boote für die Fahrt dorthin können unterschiedlich in Größe und Qualität ausfallen. So genau weiß man das wohl vorher nicht, am besten man lässt sich überraschen. Auch die Größe der Gruppe war bei uns vorher nicht klar, es wurden wohl zwei Gruppen zusammen gefasst so dass wir letztendlich 9 Personen waren. Diese 9 Personen wurden auf ein größeres und ein kleineres Boot aufgeteilt. Um 9 Uhr morgens ging es dann los. Wir wurden mit einem Tuktuk vom Hotel abgeholt und waren etwa eine halbe Stunde auf holprigen Straßen unterwegs bis zum Bootsanlegeplatz. Nach knappen zwei Stunden mit dem Boot erreicht man dann das erste Chindorf.
Besuch von drei Chindörfern
Auf unserem ganztägigen Ausflug haben wir drei Chindörfer besucht. Unser Guide war noch recht jung, machte seinen Job aber gut. Er stellte uns einigen der alten Chinfrauen vor und fragte sie ob es ok ist Fotos von ihnen zu machen. Wir konnten den Frauen auch Fragen stellen und etwas über ihre Geschichte erfahren. Uns wurde erzählt dass sich der König damals alle hübschen Chinfrauen nahm. Um die Frauen zu entstellen wurden ihnen bereits im Alter von etwa sieben bis vierzehn Jahren Spinnennetze ins Gesicht tätowiert, so dass der König sie nicht mehr haben wollte. Es gibt hierzu allerdings unterschiedliche Geschichten, es wird auch berichtet dass es traditionell als Schönheitssymbol galt, und immer noch gilt. Diese Praktik soll dann aber von der Regierung verboten worden sein. Heute sind die meisten Chinfrauen bereits über 70 Jahre alt, so dass diese Tradition bald ausgestorben sein wird.
Eigene Meinung zu den Chindörfern
Wir fanden den Besuch sehr interessant, man hat einen guten Einblick in das Leben der Chin bekommen. Die Kinder in den Chindörfern waren uns gegenüber sehr offen und haben mit uns fangen gespielt und sich gefreut auch mal ein Foto mit unseren Kameras zu machen. Bei den Kindern hatten wir den Eindruck dass sie sich teilweise wirklich über unseren Besuch gefreut haben und es für sie eine nette Abwechslung war.
Bei den älteren tätowierten Frauen hatte das ganze einen etwas bitteren Beigeschmack. Es wurde zwar vorher gefragt ob es ok ist ein Foto von ihnen zu machen, jedoch hatte man auch das Gefühl dass es nur gemacht wurde weil sie sowohl von unserem Guide also auch von uns Touristen eine kleine Spende bekommen haben. Da der Tourismus in Myanmar weiter stark zunimmt kann man sich auch vorstellen dass die Frauen bei vielen Touristen die Freude daran verlieren. So hat man den Eindruck dass sich hier der Tourismus schnell zu einem lohnenswerten Geschäft entwickeln wird. In einigen Chindörfern werden handgewebte Tücher verkauft. Durch den Kauf der Tücher kann man das Dorf und auch die jüngeren Frauen ohne tätowierte Gesichter unterstützen. In wie Weit ein abgelegenes Dorf in Myanmar allerdings Unterstützung von westlichen Touristen nötig hat und ob ihnen diese gut tut sei jedoch in Frage gestellt.